Blick vom Boberröhrsdorfer „Büchelberg“ auf das Riesengebirge
Auf der rechten Seite ist von Boberröhrsdorf „Die Siedlung“ zu sehen
Boberröhrsdorf, Kreis Hirschberg
Lage in Europa
Quelle: Wikipedia
Der Ort
Boberröhrsdorf (Siedlecin, Kreis Hirschberg). Das im tief eingeschnittenen Tal des Bober 6 km nordwestlich Hirschberg gelegene Dorf Boberröhrsdorf, Anfang des 14. Jh. als Rudgersdorf erstmals belegt, besitzt mit dem aus dem frühen 14. Jh. stammenden, im 15. Jh. um ein viertes Geschoß erhöhten Wohnturm eines der bedeutendsten Baudenkmäler Schlesiens. Der zum Gutshof von Boberröhrsdorf – von 1732 bis 1945 im Besitz der Familie Schaffgotsch – gehörige Turm, 19 m hoch auf einer Grundfläche von 14 x 21 m, ein Beispiel eines weit nach dem Osten reichenden Typus fränkischer Wohntürme, wie er in der Schweiz und am Oberrhein vorkommt, ist der Rest einer einst von einem Wassergraben umgebenen, 1443 zerstörten Talburg, deren turmartiges, mehrgeschossiges, mit einem Wehrgang versehenes Hauptwerk im dritten Geschoß einen Rittersaal mit tiefen Fensternischen und mächtiger Holzbalkendecke enthält. Die in diesem Saal freigelegten Wandmalereien stellen das einzige und bedeutende Beispiel profaner Wandmalerei des 3./4. Jahrzehnts des 14. Jh. in Schlesien dar. Eine Christophorusfigur beherrscht die Mitte der Darstellung, die linksseitig eine Memento-mori-Szene in zwei Streifen von Liebespaaren und Toten in Gräbern zeigt, rechtsseitig Episoden aus einem unbekannten Ritterroman. Eine denkmalpflegerische Instandsetzung erfolgte 1936-38.
– Einer wesentlich späteren Zeit gehört die kath. Kirche St. Nikolai an. Sie ist ein spätgotisches Bauwerk aus der Mitte des 16. Jh., das im 18. Jh. umgestaltet und mit einer Rokokoausstattung der alten Holzdecke versehen wurde. Außerdem steht an erhöhter Stelle im Dorf die 1780-82 erbaute Bethauskirche, die als Massivbau anstelle des ersten evg. Fachwerkbaues von 1742 nach einem Entwurf des Baukondukteurs Isemer durch die Maurermeister Demus und Essmert errichtet worden war. Kanzel, Altar und Orgel schufen Tischlermeister Kade aus Hirschberg in Verbindung mit dem bedeutenden Bildhauer Joseph Lachel aus Grüssau. Die Staffierung des Ganzen stammt von 1842. Text aus: Handbuch der Historischen Stätten Schlesien, Kröner 2003.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages www.kroener-verlag.de
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Flagge mit Wappen der preußischen Provinz Niederschlesien
Wappen der Gemeinde Boberröhrsdorf, Kreis Hirschberg
Dieser Ortsplan von Boberröhrsdorf wurde meines Wissens von verschiedenen ehemaligen Einwohnern, nach 1945, dem Gedächtnis nach erstellt. U.a. von Herrn Gerhardt Dittrich (†).
— Es existiert auch ein ein Ortsplan mit von Hand eingetragenen Hausnummern! Bei Interesse bitte erfragen.
Beim Fotografieren dieser abendlichen Sommerlandschaft kamen mir unwillkürlich die Verse des schlesischen Lyrikers Eichendorff in den Sinn:
Mondnacht
Es war, als hätt‘ der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst‘.
Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis‘ die Wälder,
so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Der Bober in Boberröhrsdorf

Boberbrücke 2017, links das Dominium, rechts Gaststätte Wehner (Die Brücke wurde im Krieg teilweise gesprengt)

Der Bober Richtung Turmsteinbaude, bei Niedrigwasser. Bei Starkregen oder Schneeschmelze sind diese übermannsgroßen Felsen nicht mehr zu sehen. Siehe ein Bild höher auf der rechten Flußseite!
Und aufgepasst…! Rübezahl, dieser Geselle, kann Dir auch heute noch jederzeit im Riesengebirge begegnen. Er hütet noch immer die Heimat! 😉